Faszination seit 1900

Seit nunmehr 124 Jahren kümmert sich der Rumelner Turnverein um die Jugend und den Sport in diesem wunderschönen Stadtteil Duisburgs.

Vielfalt verbindet im Rumelner TV

Mehr als 2.800 Mitglieder machen ihn zu einem der größten Vereine im Duisburger Westen.

Mit viel Einsatz und Leidenschaft haben die Mitglieder über Jahrzehnte die Platzanlage am Waldborn in einen hervorragenden Zustand gebracht.

Neben der traditionsreichen Turnabteilung, die seit der Gründung des Vereins im Jahr 1900 besteht, präsentiert sich der RTV als facettenreicher Verein mit vielfältigen Abteilungen.

Wir bieten ein breites Spektrum an Sportarten an, darunter Basketball, Boxen, Dart, Fußball, Handball, Handicap Sport, Kampfkunst, Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und Volleyball, die alle gleichermaßen Teil des erfolgreichen Vereinslebens sind.

Unsere Leitlinien seit 1900

Seit 1900 sind die Leitlinien des Rumelner TV grundlegend für seine Identität. Als integraler Bestandteil der Gemeinschaft setzt sich der Verein für soziale Verantwortung ein und fördert Toleranz sowie Respekt. Diese Werte prägen unsere Aktivitäten und machen uns zu einem authentischen Stadtteilverein.

Der Rumelner TV in seiner Gesamtheit aus Mitgliedern, Angestellten, Fans und Ehrenamtlichen ist Teil der ihn umgebenden Gesellschaft und somit auch mittelbar und unmittelbar von gesellschaftlichen Veränderungen in kulturellen und sozialen Bereichen betroffen.

Der Rumelner TV stellt sich dieser gesellschaftlichen Verantwortung und tritt über den sportlichen Bereich hinaus für die Interessen seiner Mitglieder, Angestellten, Fans und Ehrenamtlichen ein.

Der Rumelner TV ist ein Stadtteilverein. Hieraus zieht er seine Identifikation und hat eine soziale und politische Verantwortung gegenüber dem Stadtteil und den hier lebenden Menschen.

Der Rumelner TV vermittelt ein Lebensgefühl und ist Sinnbild des authentischen Sports. Dies ermöglicht eine Identifikation mit dem Verein unabhängig von etwaigem sportlichen Erfolg. Wesentliche Merkmale für diese Identifikationsmöglichkeit sind dabei besonders zu fördern und zu schützen.

Toleranz und Respekt im gegenseitigen Miteinander sind wichtige Eckpfeiler des Rumelner TV.

Jeder Einzelne und jede Gruppe sollte sein/ihr gegenwärtiges und künftiges Handeln ständig selbstkritisch prüfen und sich seiner/ihrer Verantwortung für andere bewusst sein. Die Vorbildfunktion gerade für Kinder und Jugendliche darf nicht in den Hintergrund geraten.

Der Rumelner TV wird weiterhin ein guter Gastgeber sein. Er gesteht seinen Gästen weitgehende Rechte zu, erwartet aber auch, dass dies entsprechend gewürdigt wird.

Die Chronik des Rumelner TV

100 Jahre Rumelner Turnverein “Gut Heil” 1900 e.V. (von Ferdi Seidelt)

Die Ideen des Turnvaters Jahn vom Beginn des 19. Jahrhunderts waren von Berlin aus bis in unsere Heimat gedrungen. Schon 1850 wurde der Moerser Turnverein gegründet. 1895 erfolgte der Zusammenschluss turnfreudiger junger Männer in Oestrum. Mitglieder dieses Vereins waren dann auch maßgeblich daran beteiligt, als sich im August 1900 über 30 junge Männer aus Rumeln in der Gastwirtschaft “Zur Linde” bei Hegger/Düngen zusammenfanden, um einen Turnverein zu gründen.

Dieser Vorsatz war damals in dem Bauerndorf Rumeln mit etwa 880 Einwohnern eine Herausforderung an die stockkonservative Einstellung der maßgeblichen Kreise. Mit Misstrauen und Unverstand betrachtete man das Tun der jungen Leute, die sich nach arbeitsreichem Tagewerk noch auf dem Turnboden trafen, um sich körperlich zu stählen. Da musste doch wohl etwas anderes dahinterstecken!

In die Annalen als Gründer gingen ein: Heinrich Bringsken, Hermann Bringsken, Gerhard Bringsken, Hans Erkens (er war der allererste RTV-Vorsitzende, ihm im Amt folgte später Baltasar Gohres), Peter Hörnemann, Johann Neuhoff, Tillmann Paschmann, Wilhelm Ramacher, Gerhard Schüren und Heinrich Schüren.

Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten setzten die Turner unbeirrt ihren Weg fort. Die Zahl der Mitglieder wuchs, Turngeräte wurden angeschafft und regelmäßige Übungsstunden im Hegger’schen Saal (heute Browarzyk) abgehalten.

1904 erhielt der junge Verein seine erste Fahne. Das war naturgemäß ein großes Ereignis, das mit einem Festzug und Festabend gefeiert wurde. Turnen, Ballspiele (Schleuder-, Schlag- und Faustball) und Wandern waren die Gebiete der sportlichen Betätigung.

So rundet sich das Bild ab, das wir vom Rumelner Turnverein im “Goldenen Zeitalter des deutschen Kaiserreiches” gewinnen. Ein Verein mit frischem Wagemut, in dem der Geist echter Kameradschaft lebendig war. Unter diesen Verhältnissen nimmt es nicht Wunder, dass das Ansehen des Vereins ständig zunahm, und die Zahl der Mitglieder stetig wuchs. Die Jahre vergingen, und man konnte dem aufstrebenden Turnverein wohl eine glänzende Zukunft voraussagen.

Aber plötzlich wurde diese erfolgreiche Entwicklung durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 unterbrochen. Fast alle Turner wurden eingezogen. Einige Wenige, die daheim geblieben waren, sorgten dafür, dass das Vereinsleben nicht ganz einschlief. So ist es auch zu verstehen, dass nach Kriegsende schon bald mit der Wiederaufbauarbeit im Verein begonnen wurde.

Der Erfolg dieser zielstrebigen Arbeit war nach kurzer Zeit sichtbar. Unter reger Beteiligung benachbarter Vereine wurde schon 1920 ein Bezirkssportfest in Rumeln durchgeführt, noch ohne Sportplatz, auf einer Wiese.

Sein “silbernes” Jubiläum beging der RTV am 11. Juli 1925 in der Restauration “Zur Linde” von Wilhelm Hegger (heute H & W Abendcafé). Die Vorsitzenden Gerhard Paschmann (1.) und Gerhard Schüren (2.), die Turnwarte Anton Fülling (1.) und Diet-rich Bringsken (2.), die Schriftwarte Fritz Hofschen (1.) und Johann Rheims (2.), Geldwart (!) Heinrich Bargatzky und Zeugwart Gerhard van Ommen hatten ein sehr anspruchsvolles Programm mit Beiträgen des MGV Rumeln und der Rheinhausener Konzertgesellschaft zusammengestellt, die Festrede hielt der langjährige Vorsitzende Hans Erkens, den es mittlerweile nach Plauen verschlagen hatte.

Der Festumzug sah folgende Marschfolge vor: 1. Gründer, 2. Ehrenausschuss, 3. Festausschuss, 4. Bezirksausschuss, 5. TV 1904 Bergheim, 6. TV Capellen, 7. TV Essenberg, 8. TuS Friemersheim, 9. TV Hohenbudberg, 10. TV Homberg, 11. TV Kaldenhausen, 12. TV Moers, 13. TV Neukirchen, 14. TV Oes-trum, 15. TV Rheinberg, 16. TV Rheinhausen, 17. TV Vennikel, 18. TV Vluyn und 19. “Festgebender Verein”. Man sieht das damalige Protokoll: Vorne die Honoratoren, dann in alphabetischer Reihenfolge die Gastvereine und abschließend der Gastgeber!

Nach dem 25jährigen Vereinsjubiläum nahm der RTV im Oktober 1925 das Handballspiel mit zwei Turnerteams und einer Jugendmannschaft auf. Das erste Spiel stieg am 15. November 1925 gegen Kapellen – es ging glatt mit 0:13 verloren. Bereits eine Woche später gab es gegen den TV Schwafheim eine merkliche Leistungssteigerung: die Werfer um unter anderem Karl Gentner, Karl Mund, Johann Dimmer und Wilhelm Meerkamp verloren nur noch mit 1:13 Treffern. Aus diesen Anfängen heraus erwuchs in wenigen Jahren eine schlagkräftige Elf, die in der höchsten Klasse spielte.

Inzwischen war mit Unterstützung des damaligen Ortsvorstehers Dietrich Bonert ein neuer Sportplatz an der Moerser Straße entstanden. Ein Unentwegter zu dieser Zeit war Fritz Hofschen, der als Geschäftsführer, Handballobmann, Begleiter und auch Spieler ein leuchtendes Beispiel für alle war.

Regelmäßige Teilnahmen am “Süchtelner Fest” und am “Kaiserbergfest” waren Ehrensache, große Erlebnisse für die RTV-Aktiven waren die Deutschen Turnfeste 1928 in Köln und 1938 in Breslau.

In den Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg war der Verein zu einer Gemeinschaft mit einem soliden Fundament herangewachsen. Turnen, Handball und Leichtathletik waren die Sportarten, die von allen Aktiven ausgeübt wurden.

Vereinsgeschichte ist auch, dass sich der RTV-Sport 1933 der “Neuordnung des Sports” zu unterwerfen hatte. Am 13. Juli 1933 wurde das gesamte damalige Staatsgebiet in 16 politische Gaue unterteilt. Diesen Gauen wurde auch die Hoheit über alle Zweige der Leibesübung übertragen. Das führte natürlich zu einer völligen Umwälzung aller bisherigen Sportorganisationen.

Im März 1934 erfolgte die Gründung der NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen) als Dachorganisation des gesamten deutschen Sports. Alle bisherigen Regionalverbände des Sports wurden aufgelöst, Westdeutschland wurde in drei Gaue – Mittelrhein, Niederrhein, Westfalen – mit eigener Zuständigkeit in allen Dingen aufgeteilt. Jede Sportart hatte nun ihre entsprechende Fachschaft (Turnen, Handball, Leichtathletik).

Der Zweite Weltkrieg brachte ein völliges Erliegen aller Aktivitäten, der Turnbetrieb kam 1942 zum Erliegen. Traurige Tatsache: Der Verein beklagte 26 Opfer dieses unsin-nigen Krieges.

Es war der Initiative einiger Idealisten zu verdanken, dass kaum ein halbes Jahr nach Kriegsende der Plan gefasst wurde, den Turnverein neu zu beleben. Am 22. September 1945 beschloss die Mitgliederversammlung um den jungen und zielstrebigen Vorsitzenden Heinz Stüning, den Sportbetrieb wieder aufleben zu lassen.

Der durch Kriegseinwirkung unbrauchbare Sportplatz im Bereich der heutigen Siedlung “Am Bonerthof” wurde wieder hergerichtet, 3000 Kubikmeter Erdbewegungen waren nötig, um alle Bombentrichter wieder aufzufüllen. Als “Turnhalle” stellte Heinrich Dimmer den Saal von “Haus Waldborn” zur Verfügung (die Turngeräte bargen die Freunde Karl Mund, Fritz Schmidt, Heinrich Dimmer, Wihelm Ramacher und Wilhelm Nellen unter schwierigsten Bedingungen aus der zerstörten Turnhalle im Dorf und trugen sie zum Waldborn).

Größter sportlicher Erfolg war 1948 der Aufstieg der Handballer in die Oberliga. Es folgten noch mehrere ruhmreiche Jahre, von denen die Werfer noch lange Zeit zehrten.

1950 richtete der Verein zum 50. Geburtstag ein großes Jubelfest aus. Die neue Platzanlage am Waldborn mit Ehrenmal wurde feierlich eingeweiht (19. August 1950), neben zahlreichen sportlichen Veranstaltungen war auch in diesem Jahr der Umzug am 27. August 1950 durch das festlich geschmückte Rumeln wieder krönender Höhepunkt.

Tags zuvor stieg in der Straße “Auf dem Hastert” eine Veranstaltung, die in der Einladung mit “Festabend auf dem Festzelt unter Mitwirkung der Rheinlandriege – anschließend Tanz” beschrieben wurde. Frage: Ließ Vorsitzender Karl Düngen seine Sportsfreunde etwa auf der Zeltplane tanzen? Was sagte der damalige Bürgermeister und Turnbruder Gottfried Wittfeld dazu? Doch Scherz beiseite, die doch recht schwierige Zeit wurde auch dadurch deutlich, dass die Einladung mit einer recht wracken Matrizen-“Nudel” vervielfältigt werden musste. Ein Chronist indes, klare Sache, entschlüsselt alles!

Der Vorstand anno 1950 bestand aus: Karl Düngen (1. Vorsitzender), Wilhelm Tiefenbach (2. Vorsitzender, der unendliche Verdienste um den Bau des Sportplatzes hatte), Friedrich Hofschen (Geschäftsführer), Bernhard Hufen (Kassenwart), Karl Mund (Oberturnwart), Hermann Friedrichs (Jugendwart), Maria Neuhoff (Frauenwartin), Fritz Lintz (Oberzeugwart), Karl Herrmann (Handballobmann), Emil Ritter (Fußballobman) und Gerhard Paschmann (Pressewart).

Waren es die vielen Feier-Anlässe oder was? In den nächsten Jahren verliert der Verein an Leistungsstärke, die sich in späteren Jahren indes wieder aufbaut.

Ein wichtiger Termin war der Bau der Turnhalle der Marienfeldschule im Jahr 1958, denn mit und in dieser neuen Heimstätte schwangen sich die Kunstturner (Armin Fischer!) zu ungeahnten Höchstleistungen auf. Klar, die regelmäßige Teilnahme an den Deutschen Turnfesten wurde zur Ehrensache.

Ein ebenso wichtiges Datum war das Jahr 1960, denn justament wurde der Grundstein für das neue Vereins- und Jugendheim am Waldborn gelegt. Mit einem Fackelsternlauf der Jugend zum Marktplatz wurden die Festlichkeiten am 21. Oktober 1960 eröffnet. Am Tag drauf wurden im Rahmen einer kleinen Feier dem Jugendwart offiziell die Schlüssel übergeben.

Anläßlich des erneut “runden” Geburtstages stieg am Abend im “Haus Waldborn” eine kleine Feier. Der engere Vorstand bestand 1960 aus Ewald Puhle sen. (1. Vorsitzender), Fritz Schmidt (2. Vorsitzender), Fritz Hofschen (1. Geschäftsführer) und Bernhard Hufen (1. Kassenwart).

Das “klassische Rentenalter” erreichte der Verein 1965 mit Bravour. Im Rahmen eines Festabends im “Haus Waldborn” wurde deutlich, mit welcher Energie sich ein kleiner ländlicher Turnverein zu einem mittleren Sportverein mit gesunder Mitgliederbasis und aktiver Breitenarbeit entwickelt hatte.

Peter Leimkühler wies mit Blick auf die Zukunft bereits in diesem Jahr auf die kommende “Großbaustelle Sportplatz” hin. Eine Vision, die half, dass der RTV in den nächsten Jahrzehnten zu einem Großverein mit über 2500 Mitgliedern anwachsen konnte.

Mit dem Anstieg der Bevölkerungszahl in Rumeln wuchs auch die Mitgliederzahl des Vereins. Die neuen Mitglieder brachten neue Ideen mit und den Wunsch, neue Sportarten im Verein betreiben zu können. So wurden im Laufe des letzten Jahrzehnte eine Schwimm-, Volleyball-, Basketball-, eine Fußball- und zuletzt eine Boxabteilung ins Leben gerufen. Mittlerweile sind alle Abteilungen fest gegründet und nehmen mit Schüler-, Jugend- und Seniorenmannschaften am Sportbetrieb teil (ausführliche Berichte an späterer Stelle dieses Heftes).

Unter der Leitung des (seit 1964 unermüdlich wirkenden) Vorsitzenden Peter Leimkühler und unter der Schirmherrschaft von Werksdirektor Detlef Müller richtete der RTV vom 13. bis zum 21. September 1975 ein spektakuläres Sportprogramm zum 75-jährigen Bestehen aus. Auf dem Sportplatz am Waldborn sowie in den Hallen der Schulen Friedrich Fröbel, Marienfeld, Gerhart Hauptmann, Kirchfeld und in der Sporthalle Rheinhausen wurde demonstriert, was der Verein an Sport zu bieten hat.

Sportliche Höhepunkte waren sicherlich das Handballspiel auf dem Großfeld zwischen dem OSC Rheinhausen und der HSG Ven-nikel/Rumeln und das nationale Schüler-Jugend-Sportfest mit Einlageläufen der Gastvereine TuS 04 Leverkusen, TSV Bayer Dormagen, LAZ Bellanet Rhede, ASV Köln, LC Bonn sowie LG Ost-Holstein.

Eine Grillparty und ein Jugend-Tanzabend am Jugendheim sowie ein Festakt im “Haus Waldborn” verwöhnten zudem Jung und Alt.

Zwei Großaufgaben wurden in den Jahren 1970 bis 1980 in Angriff genommen und durchgeführt.

Durch die stetige Vergrößerung der Leichtathletikabteilung und deren große Erfolge, war der Wunsch nach einer wettkampfgerechten Sportanlage nur zu selbstverständlich. Nach langwierigen Verhandlungen mit sportlichen und kommunalen Stellen war es dann soweit. Die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen erwarb das Gelände und stellte es dem Verein in einem langfristigen Pachtvertrag zur Verfügung.

Der heutige Sportplatz konnte nach entsprechender Bauzeit im Rahmen einer mehrtägigen Sportveranstaltung am 29., 30. April und 1. Mai 1972 seiner Bestimmung übergeben werden. Bürgermeister Edmund Pilarczyk belobigte den RTV mit den Worten, dass jener “eine notwendige Ergänzung des Arbeitslebens in unserer mechanisierten und automatisierten Welt” sei. Es sei eine feine Leistung des Vereins, dass er die bisherigen Anlagen am Waldborn von Grund auf erneuern wolle, um sie so für die Zukunft fit zu machen.

Für den Chronisten ist das Sportplatzwunder am Waldborn die mittlerweile vierte Anlage des RTV. Fassen wir noch einmal zusammen: Platz eins in den 20er Jahren war eine Wiese in Rumeln-Dorf, Platz zwei später die Fläche an der Moerser Straße. Die “RTV-Kampfbahn” mit einer 350-m-Laufbahn wurde 1950 eingeweiht, die neue B-Anlage mit 400-m-Bahn, Sprunggruben, Kugelstoßringen und der 40 x 20 m-Hartplatz lief 1972 vom Stapel.

Die nächste Großaufgabe schloss sich darob unmittelbar an die erste an. Die Umkleideräume im Jugendheim waren den immer größer werdenden Anforderungen nicht mehr gewachsen. Der Gedanke nach einem größeren und moderneren Haus nahm mehr und mehr konkrete Gestalt an. Der Verein fand auch bei den amtlichen Stellen Verständnis für dieses Vorhaben. Pläne wurden erstellt und verworfen. Dann war es endlich soweit.

Im Sommer 1974 war Baubeginn, nachdem die Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen, der Kreis Moers und das Land Nordrhein-Westfalen ihre finanzielle Unterstützung zugesagt hatten. Aber es lief noch nicht alles so gut, wie es im vorhinein geplant war.

Vieles musste in Eigenleistung erstellt werden. Das nahm naturgemäß Zeit in Anspruch. Die Finanzierung wackelte in manchen Zeiten. Spenden wurden gesammelt. So dauerte es eine geraume Zeit, bis die Sporträume in Benutzung genommen werden konnten.

In den Zeitungsarchiven zeugt folgender Presseartikel (vom 18. November 1978) von den Schwierigkeiten des Vereinshaus-Baus:

“Die drei Herren vom Vorstand des Rumelner Turnverein sind stolz, diesmal nicht auf eine sportliche Leistung einer ihrer hervorragenden Leichtathleten, sondern auf den ganzen Verein insgesamt.” (welch’ schöne sprachliche Überhöhung) “Der hat nämlich aus 406.000 Mark runde 1,5 Millionen Mark gemacht, wenn man es in Zahlen ausdrü-cken sollte: Das Vereinsheim hat mittlerweile beachtliche Formen angenommen. Peter Leimkühler, der 1. Vorsitzende, sein Vertreter Manfred Stratmann und Kassenwart Hans Küppers sind nicht die einzigen im Verein, die in vielen Stunden freiwilliger Arbeit das RTV-Vereinsheim der Vollendung näher gebracht haben. Von den heute 1591 Mitgliedern des Vereins beteiligen sich rund ein Drittel und leisteten in fünf Jahren schätzungsweise 36.000 Arbeitsstunden. Keine zehn Jahre nach Baubeginn, also 1982, soll das ganze Haus fertig sein.

Dabei hatte man von öffentlichen Stellen (Stadt und Land) lediglich 406.000 Mark an Zuschüssen bekommen. Bezuschusst wurde praktisch nur das Erdgeschoss, Keller und Obergeschoss sind totale Eigenleistung. Von Sachverständigen wurde dem Haus noch vor kurzem ein Wert von anderthalb Millionen zuerkannt.

Dafür mussten die RTV’ler aber auch ganz schön schnorren gehen, der Parkettboden in einem Raum stammt aus einer Schule, wo er ausgemustert werden sollte. Steine, Erdreich für die Blumen, Möbel – alles wurde irgendwie organisiert oder zumindest günstig eingekauft. Der Bauunternehmer wurde eingespart, vom Architekten Sepp Wurm, der auch die Statik lieferte, wurden quasi nur Papierkosten berechnet.

Fertig ist zur Zeit das Erdgeschoss mit Gemeinschaftsraum, Sitzungszimmer, Toiletten, Duschen und Geräteraum. Im Keller gibt es schon eine Kurzsprintstrecke und einen Gymnastikraum. Zukunftsmusik sind noch die Kegelbahn und die Sauna.”

Der Gemeinschaftsraum, der eigentlich zum 80-jährigen Jubiläum fertig sein sollte, war justament noch im Rohbau. Die Arbeiten zur Fertigstellung waren aber vergeben. Aus dem kleinen Dorfverein, einer Turngemeinschaft, war ein Großverein mit über 1600 Mitgliedern und einem vielfältigen Sportangebot geworden. Ein Sportangebot, dass sowohl dem Spitzensport als auch dem Breitensport seinen ihm zustehenden Raum gab.

Interessant die Worte, die 1980 im Rahmen der Festlichkeiten gesprochen wurden (und die auch heute noch ihren Wert haben): “Vor allem geht es uns um die Jugend. Wir wünschen und hoffen, dass wir den fast tausend Mädchen und Jungen in unserem Verein mit der Möglichkeit der sportlichen Betätigung ein Mittel gegen die Gefahren der Umwelt an die Hand gegeben haben.

Wenn wir erreichen, dass sie durch den Sport gegen Alkohol- und Drogensucht sowie Kriminalität geschützt werden können, dann sind alle Arbeit, Mühen und Spenden gut angelegtes Kapital. In diesem Bemühen, zum einen der Jugend die Möglichkeit der sportlichen Betätigung und des geselligen Zusammenseins, zum anderen den werktätigen Erwachsenen als Ausgleich zum Alltagsstress erholsame Stunden bei Spiel, Sport und Geselligkeit zu bieten, wollen wir auch in den vor uns liegenden Jahren weiterarbeiten. Wir hoffen, dass unsere Bemühungen erkannt und entsprechend gewürdigt werden. Wir wünschen allen Mitgliedern viel Spaß und Erholung in Turnhallen, auf dem Sportplatz, beim Wandern und in geselliger Runde.”

Konzentrieren wir uns jetzt auf das “T” im Vereinsnamen, also auf das “Turnen” – eine Sportart, mit der alles begann!

Johann Friedrich Jahn gilt als Turnklassiker, der Anfang des 19. Jahrhunderts als Begründer des deutschen Volksturnens in die Sportgeschichte einging.

Turnen, Sammelbegriff für körperliche Ertüchtigung, begeisterte schnell die Leute. Die entstehende Turnbewegung organisierte sich öffentlich und verbreitete sich über ganz Deutschland. Die gegründeten Vereine entwickelten sich in soziologischer Hinsicht zu einem Sammelbecken für Jugendliche und Erwachsene unterschiedlicher sozialer Herkunft.

Doch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war das Turnen noch eine Männerdomäne, denn Kampf und Leistungsstreben galt als typisch männlich. Die Gegner des Frauensports, unter den Sportlern und Sportfunktionären stark vertreten, sahen die “natürliche” Hierarchie der Geschlechter durch “weibliches Kraftmeiertum” bedroht. In dieser Zeit gründeten einige Sportfreunde den Rumelner Turnverein.

Unsere Reise durch die Vereinsgeschichte der Turnabteilung beginnt jedoch erst 1946/1947 (über die Zeit davor ist an vorderer Stelle unserer RTV-Geschichte schon ausreichend erzählt worden).

Der 2. Weltkrieg hatte mit seinen schrecklichen Folgen auch das Vereinsleben des Rumelner Turnvereins fast zum Erliegen gebracht. Beginnend mit dem Feldhandballspiel wurde das zarte Pflänzchen Rumelner Turnverein wieder gepflegt.

Schützenhilfe kündigte sich auch schon bald an. Zu dieser Zeit war es für die Turnabteilung ein Glücksfall, dass es zwei Familien gab, die entscheidend für die Wiederbelebung der Turnabteilung sorgten. Für den sportlichen Bereich zeichnete sich Karl Mund mit seiner Familie aus, wogegen die Familie Dimmer, als Besitzerin der Gaststätte “Waldborn”, die Räumlichkeiten und technischen Voraussetzungen zum Turnen zur Verfügung stellte.

Der Saal der Gaststätte entwickelte sich zur Turnhalle und trug somit dazu bei, dass die Gaststätte “Waldborn” zum Treffpunkt sportlicher und gesellschaftlicher Ereignisse wurde.

Im Bereich des Kunstturnens der Männer entstand der Wunsch nach Wettkämpfen, der dann auch in die Tat umgesetzt wurde. Mit einem gesunden Konkurrenzdenken trug man gegen benachbarte Vereine Wettkämpfe aus. Unvergessen sind die Begegnungen in Asberg, Moers und Rheinkamp. Hier hatten sich, wie im Rumelner Turnverein, Sportbegeisterung und Wettkampfwille breit gemacht.

Wer aber nun glaubt, dass die Turnabteilung nur aus männlichen Sportlern bestand, der irrt. Die Frauen mischten im Sport ganz schön mit. Sie trafen sich zur Gymnastikstunde im “Waldborn”, übten sich in leichtathletischen Disziplinen oder spielten Handball – letzteres natürlich auf dem Großfeld, Über frühere Vorurteile, wie “weibliches Kraftmeiertum”, lachte man nur.

Dazu Zeitzeuge Ewald Püttmann: “Die wenigen Rumelner Bürger fanden ihre Freizeitgestaltung im Rumelner Turnverein. Man betrachtete sich als große Familie, organisierte alles gemeinsam und feierte auch gemeinschaftlich. Der Verein war Mittelpunkt aller Freizeitgedanken.”

Wie aktiv und planend die Abteilungen waren, bewies man 1950 mit der Einweihung des neuen Sportplatzes am Waldborn zum 50-jährigen Vereinsjubiläum. Nur mit großem persönlichen Engagement der Mitglieder war die Errichtung der Sportanlage möglich.

Als entscheidendes Jahr für die Turnabteilung erwies sich das Jahr 1955. Ein junger Mann namens Armin Fischer zeigte Interesse am Kunstturnen und wurde zur Beurteilung seines turnerischen Könnens zum Geräteturnen eingeladen. Staunend musste man zur Kenntnis nehmen, dass die gebotene Leistung von keinem Rumelner Turner zu erreichen war. Abteilungsleiter Karl Mund nahm sich des jungen Mannes an und läutete damit eine neue Epoche in der Turnabteilung ein.

Mit Armin Fischer begann 1955 der Neuanfang des Turnens im Rumelner Turnverein. Gymnastik und Geräteturnen fand zu dieser Zeit noch im Saal des Waldborn statt. An Sonntagen wurde Geräteturnen im Freien vor dem Restaurant “Waldborn” ausgeübt. Im selben Jahr wurde Armin Fischer Gaumeister im Zwölfkampf-Kunstturnen.

Die erste Rumelner Turnhalle baute die Gemeinde 1958 an der Marienfeldschule. Ab diesem Zeitpunkt fanden die Übungsstunden in dieser Halle statt.

Lange Jahre waren nun die Rumelner erfolgreichster Verein im Kunstturnen des Turngaus Moers und des Rheinischen Turnerbundes. Seit dieser Zeit werden jährlich Vereinsmeisterschaften für Kinder- und Jugendliche durchführt. Und bei der Teilnahme an den Kreis-, Bezirks- und Rheinischen Meisterschaften wurden viele Erfolge erzielt.

Stichwort “Deutsches Turnfest”: Von 1958 bis heute hat die Turnabteilung an allen Deutschen Turnfesten teilgenommen. Es waren etwa 20 bis 40 Turnerinnen, Turner und Faustballerinnen, die aktiv alle vier Jahre an den Wettkämpfen und Veranstaltungen teilnahmen. Des weiteren beteiligten sich die Turnerinnen und Turner an den Landesturnfesten des Rheinischen Turnerbundes (in diesem Jahr fanden diese vom 1. bis 4. Juni 2000 in Moers statt).

Zum RTV-Pokalturnen der Jugend werden immer mehrere Vereine eingeladen, unter anderem die Klubs OSC Rheinhausen, MSV Duisburg, SV Neukirchen, SV Köln, TV Wanheimerort, TuS Rheinberg, SG Moers und die ZSG Waltershausen aus Thüringen.

In den Jahren von 1966 bis 1990 wurden die Faustballerinnen der Jugend- und Damenmannschaft von Mädi Dreier trainiert. Sie waren lange Jahre erfolgreich im RTB – sowohl in der Rheinland- als auch in der Verbandsliga. Bei den Deutschen Kunstturnmeisterschaften in Augsburg erreichte Klaus Gross den 36. Platz (1971).

Stichwort “Jugend trainiert für Olympia”: Drei mal konnte sich der RTV bis zum Endkampf in Berlin qualifizieren. Des Weiteren wurde die Jugend sechs mal Landesvizemeister. 1975 bis 1986 erreichten die Kunst-turner den Aufstieg in die Landesliga und zwar mit Erich Rapp, Uli Klees, Ingo Seif-fen, Klaus Gross, Guido Fischer, Henner Wiechmann, Ulrich Schumann und Wolfgang Schaary. 1977 war Guido Fischer mit 14 Jahren Rheinischer Meister im Kunstturnen. Bei den Norddeutschen Meisterschaften erreichte er den 10. Platz.

1980 turnten die Schüler zum 1. Mal in der Gauliga Duisburg-Mülheim. Jedes Jahr wurden dort Pokale gewonnen.

Armin Fischer, der alte Haudegen, turnte sich 1984 beim Bundesalterstreffen in Siegen auf Rang sechs von insgesamt 1600 Teilnehmern. Und ein letztes sportliches Datum: Die Schüler nehmen seit 1988 am Pokalturnen des MSV teil und gewannen mehrmals.

Bis Ende der 80er Jahre wurde am Himmelfahrtstag eine Wanderung, an der Jung und Alt teilnahm, durchgeführt. Der Abschluss dieser Veranstaltung fand mit etwa 150 bis 200 Personen im “Haus Waldborn” statt. Seit einigen Jahren ist der Turnabteilung eine Wandergruppe unter Leitung von Werner und Annelie Stoffels und eine Radfahrergruppe unter Leitung von Werner Albertini angeschlossen. Die Turnabteilung hat seit den 50er Jahren ständigen Mitgliederzuwachs. Zur Jahrtausendwende waren es über 1000 Mitglieder. Im Laufe der Jahre haben sich auch Turngruppen für Kleinkinder, Mutter und Kind, Mädchen und Jungen, Ehepaare, Diabetiker und Altengymnastik, Aerobic, gebildet.

Durch die gewachsenen Mitgliederzahlen fehlen oft Hallenstunden. Der neue Gymnastikraum im Vereinsheim brachte hier eine Entspannung.

Die Turnabteilung wurde nach dem 2. Weltkrieg von folgenden Abteilungsleitern geführt: Karl Mund führte die Turner bis 1968, Armin Fischer von 1968 bis 1978, Werner Stoffels von 1978 bis 1984 und erneut Armin Fischer von 1985 bis heute!

Kommen wir nun zum Handball, eine Sportart, deren Wurzeln bis in das Jahr 1925 zurückgehen, wiewohl die HSG erst 1971 aus der Taufe gehoben wurde.

Frage an die Handball-Urgesteine: Wer weiß noch, dass 1948 und 1949 innerhalb der Mauern Rumelns Handball-Schiedsrichtertagungen stattfanden, an denen jeweils die 30 besten deutschen Unparteiischen teilnahmen? Der Clou: Erarbeitet wurde die Einführung eines neuen Spielsystems im Feldhandball (30 m Abseitslinie und ganz ohne Abseits), um durch eine sich hieraus ergebende schnellere und flüssigere Spielweise das sportlich unsaubere Betonsystem zu verdrängen. Praktisch wurden diese Systeme in den Spielen Rumeln gegen Kaldenhausen (!) vorgeführt, um dann nach einem Jahr als allgemein gültige Spielregel des deutschen Handballs eingeführt zu werden.

Und wo liegen die sportlichen Wurzeln des Handballsports? 1950 wird im Rahmen des Goldjubiläums in der Chronik berichtet, dass Ende Oktober 1925 durch den immer mehr in Erscheinung tretenden Sport “2 Turner- und 1 Jugendmannschaft eingeführt” wurden. Das erste Meisterschaftsspiel am 15. November 1925 gegen den TV Kapellen ging mit 13:1 verloren. Die Vereinsspitze formulierte weiland mit Blick zurück und mit Visionen nach vorne: “Wenn auch dieses erste und auch die nachfolgenden Spiele wenig ermutigend waren, so wurden auf die Dauer durch vorbildliche Kameradschaft doch Erfolge erzielt, über die man sprach.” So war die Mannschaft in aller Munde, als sie 1928/29 stolzer Bezirksmeister wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges war Handballsport auf breiter Grundlage noch nicht möglich. Aus diesem Grunde schlossen sich die Kreis Moerser Sportvereine zum Kreissportverband Moers zusammen. Dieser Zusammenschluss führte schon Ende 1945 dazu, dass Meisterschaftsspiele ausgetragen werden konnten. Mit wechselnden Erfolgen beteiligte sich der Verein an diesen Spielen und erreichte in der Spielsaison 1947/48 den ersten Platz in der Gauklasse. Bei den anschließend ausgetragenen Aufstiegsspielen unter den vier Gaumeistern erkämpften sich Osterfeld und Rumeln den Aufstieg zur Oberliga, der höchsten deutschen Handballklasse!

Welche Klinge der Verein zu schlagen verstand, mussten so namhafte Vereine wie RSV Mülheim, Turnerbund Hamburg, Herford 08 und Osnabrück erfahren. Es hatte schon etwas an sich, wenn die “Welt” als führende Zeitung nach dem Sieg gegen den deutschen Meister RSV Mülheim voller Respekt schrieb: “Wer kennt schon das kleine Dorf, das so eine Handballmannschaft hervorbringt!”

Nach der 50-Jahr-Feier gab es über mehrere Jahre sportlich hier wie da einen kleinen Durchhänger (Ausnahme: die Turner um Oberturnwart Karl Mund und Männerturnwart Armin Fischer). Die Handballmannschaft schrammte 1950/51 nur hauchdünn an der Teilnahme zur Westdeutschen Handball-Meisterschaft vorbei.

Doch stellt sich, um wieder in die Gegenwart zu springen, sogleich die Frage: Handball in der HSG nur Tradition, oder auch eine gehörige Portion an Begeisterung und Wille, diese dynamische Sportart an jedem Wochenende neu zu beleben? Diese Frage stellt sich für die Spieler, Trainer, die Betreuer und die zahlreichen Helferinnen und Helfer hinter den Kulissen der Handballsportgemeinschaft Vennikel/Rumeln/Kaldenhausen.

Wer als Außenstehender sich einmal auf den Weg in die Sporthalle des Albert-Einstein-Gymnasiums gemacht hat wird sicher feststellen, hier sind Frauen und Männer am Werk, die sich den Begriff ,,Handballsportgemeinsehaft” zum Programm gemacht haben.

Bis es jedoch so weit war, musste ein weiter Weg von der Gründung, am 5. April 1971, bis heute zurückgelegt werden. Die Gründungsvereine TV Vennikel und Rumelner TV bildeten unter dem Vorsitz des leider viel zu früh verstorbenen Ewald Puhle den Grundstein der heutigen HSG. Am 1. Juli 1990 schloss sich der TV Kaldenhausen der Spielgemeinschaft an.

Im Archiv der HSG findet man unter dem Datum 14. April 1974 folgenden geschäftsführenden Vorstand: 1. Vorsitzender: Ewald Puhle, 2. Vorsitzender: Karl Puchala, 1. Geschäftsführer: Dieter Schmitz, l. Kassenwartin: Helga Biefang, Jugendwart: Jürgen Phlipsen, Handballspielwart: Gustav Biefang.

Die Verantwortung für die HSG liegt heute in folgenden Händen: 1. Vorsitzender: Herbert Dickel, 2. Vorsitzender: Volker Pingen, Spielwart Männer: Peter Balsliemke, Spielwartin Frauen: Melanie Mehlig, Jugendwarte: Brigitte Schütze und Ingo Schulz, 1. Geschäftsführer: Klaus Ziegenhagel, 2. Geschäftsführerin: Monika Reimann, 1. Kassenwartin: Hannelore Phlipsen, 2. Kassenwart: Jochen Esser.

Die Führungsmannschaft um Ewald Puhle schaute damals über den Tellerrand hinaus und verpflichtete mit “HaDe” Schmitz einen Handballexperten, der völlig neue Wege ging. Spielgestalter der damaligen HSG war Karl Puchala. Alte HSG’er erinnern sich noch gerne an das denkwürdige Spiel im Sportzentrum Rheinkamp, als die Spitzenmannschaft, Merkur Kleve, vor ausverkauftem Haus geschlagen wurde. Star des Gegners war übrigens ein gewisser Reinhard van der Heusen, der seinen Weg unter anderem über TuSEM Essen und die Nationalmannschaft machte, ehe er auf Bitte des heutigen Vorsitzenden Herbert Dickel seine Zelte bei der HSG aufschlug. “Nurmi” streift auch heute noch das Trikot der HSG über und steht der HSG als Spieler und Trainer der zweiten Mannschaft zur Verfügung.

Vereinstreue wird bei der HSG gelebt. Es ist unmöglich an dieser Stelle, alle Namen von ehemaligen Spielern aufzuzählen, die nach Jahren der sportlichen Wanderschaft zurück in ihre Heimat fanden. Hier sei stellvertretend der amtierende und engagierte HSG-Chef Herbert Dickel genannt, der sich unter der Regie von “HaDe” Schmitz bei TuSEM Essen sportlich entwickelte und mit so bekannten Handballgrößen wie Alfred Gislas-son, Reinhard “Nurmi” van der Heusen, Thomas Happe und Ulrich Eikermann in der Bundesliga spielte. In welcher Halle er auch spielte, ob in Barcelona oder in Großwallstadt, seine Heimat blieb immer die HSG. Sportlich musste die HSG durch ein Wellental gehen.

Erst in jüngster Vergangenheit stand die erste Mannschaft wieder einmal am Scheideweg. Nach dem Durchmarsch von der Bezirksliga, über die Landesliga bis hinauf in die Verbandsliga, in der das Team im ersten Jahr der Zugehörigkeit eine große Rolle spielte, setzte der sportliche Niedergang ein. Die Mannschaft hatte nicht mehr die Kraft, den Abstieg zu verhindern. Ein Neuanfang wurde gemacht. Unter der Regie des heutigen Trainers, Ludger Jonischeit, findet wieder guter Handball im AEG statt.

Das gute Fundament eines jeden Sportvereins ist seine Jugendarbeit! Hier wird in der HSG seit Jahren gute Arbeit geleistet. Wochenende für Wochenende nehmen sich die Betreuer und Trainer in die Pflicht und stehen der HSG in vielen Stunden zur Verfügung. Das Gespann der Jugendwarte Ingo Schulz und Brigitte Schütze leisten ganze Arbeit. In elf Jugendmannschaften sind etwa 150 Jungen und Mädchen für die HSG “am Ball”. Leider fehlt zur Zeit noch eine geeignete A-Jugend, um – sowohl bei den Damen als auch bei den Herren – eigene Nachwuchskräfte zu stellen. Hier gilt es weitere Aufbauarbeit zu leisten.

Das sportliche Aushängeschild der HSG ist momentan die erste Frauenmannschaft. Nach einigen vergeblichen Versuchen wurde in der vergangenen Spielzeit der Aufstieg in die Verbandsliga geschafft. Unter Trainer “Panne” Pannenbecker haben sich die Frauen bisher stark behaupten können.

Egal aus welcher Richtung der Wind weht, sei es durch weitere einschneidende Maßnahmen der Stadt Duisburg, die viele Vereine der Sportstadt Duisburg finanziell um das Überleben kämpfen lassen (unter anderem durch Überlegungen, die Hallenmieten zu erhöhen), oder durch sportliche Talfahrten der Mannschaften, Handball wird auch in künftig gespielt. Dafür steht die “Mannschaft” um ihren engagierten Vorsitzenden Herbert Dickel!

Wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nun Lust bekommen haben, sich der großen Handball-Familie anzuschließen, zögern Sie nicht und springen auf den Zug der HSG. Werden Sie Mitglied in einer starken Handballsportgemeinschaft, wobei die Betonung auf Gemeinschaft liegen sollte. Die HSG wartet auf Sie!

Die Leichtathletik ist nach dem Turnen und dem Handball eine Sportart, die beim RTV schon vor der Gründung einer eigenen Abteilung wettkampftechnisch organisiert worden war.

Seit der Vereinsgründung wurden immer wieder leichtathletische Aktivitäten durchgeführt und auch Wettkämpfe bestritten. Es bietet sich an, die ruhmreiche Geschichte der Leichtathleten in jüngerer Zeit in chronologischer Form darzustellen:

1960 war es dann soweit, dass eine separate Leichtathletikabteilung unter der Leitung von Willi Grapatin ihre Arbeit aufnahm. Unterstützung fand Willi Grapatin in seinem Vorhaben durch den heutigen Ehrenvorsitzenden Peter Leimkühler und Heinrich Kohlenbrander, der als aktiver Handballer immer auch die Leichtathletik favorisierte. Das erste Training überstieg mit mehr als 100 Kindern alle Erwartungen.

1964: Der Ruf nach einer wettkampfgerechten Anlage wird laut und die Verwaltung der Gemeinde um Unterstützung gebeten.

1965 bis 1967: Die Abnahme der Sportabzeichenprüfungen wird zum festen Bestandteil des RTV-Sportangebotes. Von Anfang an wurde der Leistungssport gepflegt und nachdem Horst Henrich als Trainer gewonnen werden konnte, ging es hauptsächlich im Sprintbereich bergauf.

1968 bis 1969: Auch der Breitensport kommt nicht zu kurz. Erstmals richtet der RTV einen Nationalen Volkslauf und Wandertag aus. Diese größte Veranstaltung am Linken Niederrhein wird von Athleten aus der gesamten Bundesrepublik besucht.

1970 bis 1971: Elf Teilnehmer schaffen die Qualifikation zu den Deutschen Jugendmeisterschaften. Die Top-Läuferin Brigitte Koczelnik startet auch international bei den Europa-Junioren-Meisterschaften in Paris und nimmt am Länderkampf gegen Frankreich teil. Weitere nationale und internationale Einsätze folgen in den nächsten Jahren.

1972 bis 1974: Der RTV stellt 1972 gleich zwei Deutsche Vizemeisterinnen (Gaby Fuhrmann im Speerwurf und Brigitte Koczelnik über 400 m). Die Staffelmädchen erringen Platz drei.

1975 bis 1978: Durch die kommunale Neuordnung wird die RTV-Leichtathletikabteilung dem Leichtathletikkreis Duisburg-Mülheim angegliedert. Anlässlich des 75-jährigen Bestehens des RTV findet ein nationales Schüler- und Jugend-Sportfest mit mehr als 700 Teilnehmern statt. Birgit Vöcking macht als Sprinterin auf sich aufmerksam,

1979 bis 1981: 1979 löst Karin Behmer Willi Grapatin in der Abteilungsleitung ab. Ihre Tochter Kirsten ist sehr erfolgreich, vor allem im Speerwurf.

1982 bis 1985: Das Augenmerk richtet sich auf die talentierten Jugendlichen im Sprintbereich. Oliver Ohm, Johannes Wischerhoff, Matthias Skrotzki und Thomas Ballon erhalten durch Trainer Horst Henrich den “Feinschliff” und sind ab sofort Garant für gute RTV-Arbeit. Carsten Lutzer erreicht im Mehrkampfbereich zwei Landestitel im Weit- und Dreisprung. In diesem Bereich ist Wilfried Duesberg als Trainer tätig. Gisela Ahlemeyer, eine ehemalige Aktive mit internationalen Erfolgen, nimmt ihre Trainerarbeit auf und gibt dem Schülerbereich neue Impulse.

1986 bis 1990: Anni Lutzer wird 1986 zur Abteilungsleiterin gewählt und hat dieses Amt bis 1995 inne. Die sportlichen Leistungen wachsen. Mit Stefan Terlinden startet ein neues Sprinttalent kometenhaft nach oben. Weiter sehr erfolgreich sind auch Oliver Ohm und Johannes Wischerhoff.

Der Mehrkampfbereich meldet ebenfalls gute Erfolge, insbesondere durch Peter Stemmer. Durch großes Engagement von Gisela Ahlemeyer macht die Schüler-Mädchengruppe auf sich aufmerksam.

1991 bis 1993: Der internationale Jugendaustausch mit den Leichtathleten aus Györ (Ungarn) wird aufgenommen. Die dringend benötigte 100 m-Kunststoffbahn wird eingeweiht. Claudia Angerhausen wird für den Nachwuchs-Nationalkader durch den DLV nominiert. Der RTV richtet 1993 die Nordrhein-Blockmeisterschaften im Wedau-Stadion aus und wirkt bei der Durchführung der Deutschen Meisterschaften mit.

1994 ist das bisher erfolgreichste Jahr durch den ersten Deutschen Meistertitel von Claudia Angerhausen über 400 m bei den DM-Jugend-Hallenmeisterschaften in Sindelfingen. Ihm folgt gleich ein zweiter Rang in der Freiluftsaison. Außerdem erlangt sie Bronze bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Lissabon mit der 4 x 400 m-Staffel. Auch Sabrina Mulrain wird immer schneller, sie erreicht bei der B-Jugend-DM in Ulm den sechsten Platz.

1995 bis 1996: Neuer Abteilungsleiter wird Harald Richter. Claudia Angerhausen startet in der Frauenklasse und wird Deutsche Junioren-Vizemeisterin im 400-m-Lauf. Sabrina Mulrain erringt ihren ersten Deutschen Meistertitel bei der B-Jugend im 100 m Lauf.

1997: Sabrina Mulrain wird Doppel-Junioren-Europameisterin und Claudia Angerhausen schafft Position zwei und drei bei den Europameisterschaften U 23 über 400 m und mit der Staffel. Gisela Ahlemeyer steht beiden weiterhin als fachkompetente Trainerin zur Seite. Die Mitgliederzahl der Abteilung wächst stark an, bedingt auch durch die von Udo Peters 1994 ins Leben gerufene Walking-Bewegung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

1998: Grandioser Auftritt von Sabrina Mulrain im ersten Frauenjahr bei dem Europameisterschaften in Budapest (6. Platz). Es folgt der Titelgewinn bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften über 200 m, zudem wird sie “Duisburger Sportlerin 1998″ und in den Olympiakader des DLV berufen.

1999 bis 2000: Weiterhin nationale und internationale Klasseleistungen von Sabrina Mulrain folgen. Sie wird Zweite über 200 m beim Europa-Cup in Paris, Dritte bei der Europameisterschaft U 23 in Göteborg und Zweite mit der 4 x 100 m Staffel. Zur Zeit der Druck-legung dieser Chronik befindet sich Sabrina in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Sydney 2000.

In der Chronologie der offiziellen Gründungen von RTV-Fachabteilungen nehmen die Schwimmer die dritte Position ein.

Demnach blickt die Schwimmabteilung noch nicht auf eine 100-jährige Geschichte zurück. “Erst” im Jahre 1968 fanden sich einige Kinder um Wolfgang Meter zusammen, die dann gemeinsam an ihrem ersten Schwimmwettkampf in Moers teilnahmen. Die Schwimmabteilung war geboren.

Von nun an fuhren Wolfgang Meter und seine beiden Helfer Frau Keusen und Max Schröter zu einigen Wettkämpfen mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit Privatwagen. Hierbei wurden schon sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Trainingsmöglichkeiten besserten sich dann zusehends, als in Rumeln, an der heutigen Rathausallee, das Hallenbad gebaut und 1972 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Die Schwimmabteilung trat dann auch offiziell dem DSV bei.

1973 fand die erste Vereinsmeisterschaft der Schwimmabteilung statt. Diesen Titel trägt Uwe Braun. Es folgten 1974 Manfred Fuchs und 1975 Rainer Sturm.

In den Jahren 1976 und 1977 wurde keine Vereinsmeisterschaft ausgeschwommen, es erfolgte in der Trainerarbeit ein Umbruch. Willi Kohnen, der erst auch als aktiver Schwimmer tätig war, wurde zum Nachfolger als Leiter der Schwimmabteilung aufgebaut, die Mitgliederzahlen vermehrten sich im Laufe der Jahre immer mehr, so dass die Abteilung heute stolz auf eine Zahl von über 450 Mitgliedern sein kann.

In den folgenden Jahren standen ihm immer wieder engagierte Väter und Mütter zur Seite, ohne die eine Abteilung keinen Fortbestand hätte. Da wäre zum Beispiel Hannelore Meyer, die nach Öffnung der Grenzen wieder mit ihrer Familie in ihre ostdeutsche Heimat zurückging, oder Thomas Amano, der aus beruflichen Gründen nach Köln gezogen ist. Es folgte auch noch Jörg Zingraf.

In den Jahren 1980 bis 1985 wurde Bodo Breitkopf Vereinsmeister, als ewiger Zweiter war Dirk Daniels dabei, die heute noch beide aktiv in der Vereinsarbeit tätig sind, Dirk Daniels als Sportlicher Leiter und Bodo Breitkopf als Trainer.

Zwischenzeitlich, um 1982, wurde eine Frauengruppe ins Leben gerufen, die sich jeden Dienstagabend im Hallenbad zur Wassergymnastik trifft. “Gequält” werden diese Wassernixen von Helga Wedekind.

Christa Riedel, die die Fakten der Schwimmabteilung zusammen getragen hat, sieht ihren Einstieg beim RTV wie folgt: “1982 zog ich mit meiner Familie nach Rumeln und 1986 traten wir dem RTV bei. Aktiv tätig wurde zuerst mein Mann Peter als Trainer und ich erst einige Jahre als Kassiererin der Schwimmabteilung und jetzt seit zirka neun Jahren als Abteilungsleiterin.”

Wie oben schon erwähnt war Willi Kohnen Sportlicher Leiter bis etwa Mitte der 90er Jahre, dann folgte Dirk Daniels. Bevor Christa Riedel als Abteilungsleiterin tätig wurde, stand Willi Kohnen Jürgen Schütz ein Jahr als Abteilungsleiter zur Seite. Jürgen Schütz ist der Vereinsarbeit treu geblieben, allerdings jetzt in der Fußballabteilung.

Christa Riedel: “Ich hoffe, dass uns unser Hallenbad noch recht lange erhalten bleibt und sich auch immer wieder freiwillige Helfer finden, so dass wir auch eines Tages sagen können, wir feiern unser 100- Jähriges.”

Mittlerweile und zwar im Juni 2000 ist ihre Befürchtung wahr geworden: Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Bäderkonzept sieht die Schließung des Bades an der Rat-hausallee vor. Eine Koalition der Vernunft, bestehend aus den in Rumeln-Kaldenhausen führenden Parteien CDU und SPD, will alles daran setzen, die Wasserfläche zu erhalten.

Die Chronik der Volleyballer hat Harald Protte zusammengestellt. Er berichtet über eine Abteilung, die Erstaunliches leistet:

Die ersten Gehversuche des Volleyballs im Rumelner TV fanden Ende der 60er Jahren in der sogenannten Freitagstruppe von Armin Fischer statt. Hier wollten sich Herbert Heyen, Heinrich (Bubi) Wilmschen, Fritz Gläser, Helmut Gentner und viele mehr nicht mehr nur mit Gymnastik beschäftigen, und probierten ihr Können auch in Faust- und Volleyball aus. Da das Ganze allen sehr viel Spaß bereitete, nahm man ab 1971 gleich mit Erfolg am Spielbetrieb teil. Auch der Damenbereich mit Danny van de Loh, Gisela und Hannelore Hollje, Roselis Garbatzki, Ute Knittel, Gabi Reuter, Hannlore Lück und vielen mehr war von Anfang an mit Trainer Herbert Heyen (später unter anderem Udo Jeschke) ein elementarer Bestandteil der Volleyball-Gruppe.

Nach Gründung einer eigenen Volleyballabteilung übernahm Herbert Heyen deren Leitung, die er dann bis 1988 inne hatte; aber auch als Trainer im Damen- und Jugendbereich war er lange Zeit tätig. Hier betreute er am Anfang Spieler wie Hans-Gerd Schrooten, Manni Kreutzer und Jürgen Zemke. In dieser Funktion abgelöst wurde er dann später durch Bernd Fitscher und Peter Herrmann. Unterstützt wurde Herbert Heyen in dieser Zeit unter anderem durch Wolfgang Büschken, Frank Bauhaus, Gisela Hollje und Kurt Jakob. Letzterer tauchte 1973 bei den Volleyballern auf; zuerst als Spieler und Trainer Herren I/II. Zu dieser Zeit spielten unter anderem die Gebrüder Mols, Bernd Fitscher, Jürgen Gesick und Peter Herrmann in der ersten Herrenmannschaft, die dann auch 1974 den Sprung in die Bezirksliga schaffte.

Nach zwischenzeitlichem Abstieg schaffte 1980 eine von Kurt Jakob formierte Mannschaft um Martin Dolle, Roland Matzke, Jörg Oltmann und Frank Gatz den Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Danach ging es weiter in die Landesliga bis dann 1986 der Aufstieg in die Verbandsliga mit Spielern wie Peter Kaiser, Peter Herrmann und Thomas Specht zu verzeichnen war. Die in der Kreisliga spielende Damenmannschaft mit zum Beispiel Susanne Reimann, Marianne Dolle und Melanie Stoffels wurde in der Zwischenzeit durch Herbert Heyen betreut.

Im männlichen Jugendbereich war derweil Freddie Gies eingestiegen, der anfangs die männliche A/B-Jugend betreute. Auch die Abteilungsführung erfuhr eine starke Veränderung, da der langjährige Abteilungsleiter Herbert Heyen durch Kurt Jakob abgelöst wurde. In den nächsten Jahren etablierte sich die erste Herrenmannschaft in der Verbandsliga. Dabei wurde unter der Regie von Norbert Koberg mehrmals extrem knapp der Aufstieg in die Oberliga verpasst. Ihr bestes gaben dabei zum Beispiel Thomas Fatheuer, Theo Leenen und Wilfried van Meegen. Zwischenzeitlich wurde dann noch ein Jugendländerspiel Deutschland gegen Holland ausgerichtet.

Im Jahr 1992 war es dann für den RTV geschafft: Unter Leitung von Spielertrainer Eckhard Otto wurde der ersehnte Aufstieg in die Oberliga geschafft; wobei unter anderem Helmut Will, Michael Schopmann und Dirk Szutarski mit geholfen haben. Da es so gut lief, schaffte der RTV dann auch gleich im nächsten Jahr mit Jochen Kelleter, Manfred Smaniotto und Uwe Harzheim den nie für möglich gehaltenen Durchmarsch in die Regionalliga.

In dieser Zeit machte dann auch die von Martin Kittner trainierte 1. Damenmannschaft um Elke Reinhard, Sandra Büschken und Evelyn Buchner von sich reden. Des Weiteren konnte die von Eckhard Kunze betreute männliche E-Jugend den Titel eines westdeutschen Vizemeisters erringen. Im Jahre 1994 wurde dann das nächste große Projekt des Rumelner TV angegangen:

Mit großer Unterstützung aus der Abteilung wurde das Liptonice Beach-Volleyball Masters auf dem Gelände des Freibades Toeppersee mit großem Erfolg durchgeführt. Danach wurde direkt mit dem Bau der Beachvolleyball-Arena am Freibad Toeppersee begonnen, die dann 1996 feierlich mit dem Mum-Beach-Cup eingeweiht wurde. Nebenbei wurde dann auch noch ein Trainingsspiel gegen die Nationalmannschaft von Australien durchgeführt.

In der Halle konnte dann im Folgejahr unter der Regie von Olaf Klose mit dem Aufstieg in die zweite Bundesliga der bisher größte Erfolg gefeiert werden. Maßgeblichen Anteil daran hatten Sven Dörendahl, Oliver Henneken und RTV-Urgestein Kalle Will. 1998 belegte diese Mannschaft mit Markus Pukownik, Markus Lensing und Markus Möbest als bester Aufsteiger einen hervorragenden siebten Platz in der zweiten Bundesliga.

Harald Protte: “Nach einigen Turbulenzen befindet sich die Volleyballabteilung jetzt wieder in ruhigem Fahrwasser. Mit einigen neuen Gesichtern im Vorstand wird sowohl im Hallen- als auch im Beachbereich ein Neuanfang gewagt. So wird zum Beispiel in der kommenden Saison die in der Oberliga spielende 1. Herrenmannschaft nicht unerheblich durch Spieler gestellt, die mit dem siebten Platz in diesem Jahr bei den Deutschen B-Jugendmeisterschaften das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte schafften! Viele interessante Konzepte sollen in den nächsten Jahren auch im Damen-, Jugend- und Hobbybereich für ein ausgewogenes und ansprechendes Angebot an Spiel- und Trainingsmöglichkeiten sorgen.

Als nächste eigenständige Abteilung folgte die der Basketballer. Das geschah zu einer Zeit, wo Idole wie Michael Jordan noch undenkbar waren.

1972 war die Geburtsstunde der Basketballabteilung des Rumelner Turnvereins. Mit der Fertigstellung der Sporthalle “Im Kirchfeld” kann der Basketballbetrieb aufgenommen werden. In der Sporthalle befindet sich ein großes Spielfeld und an den Seitenwänden gibt es zusätzlich sechs Übungskörbe. Zur Erstausstattung der Halle gehörten zudem 40 Basketbälle.

1973: Bereits im ersten Jahr zeigt die intensive Jugendarbeit Früchte. Die Basketball-Minis erreichen die Endrunde der Westdeutschen Meisterschaft und scheitern erst in der Endrunde gegen die Jugendmannschaft des Bundesligisten aus Hagen.

1974 bis 1978: Konsequent wird die Jugendarbeit in den Schülersportgemeinschaften und im Rumelner TV weiter vorangetrieben. Bemerkenswert ist, dass die Rumelner auch die jüngsten C-Schiedsrichter des Basketballkreises stellen. In Übungsgruppen der Schülersportgemeinschaft Basketball werden bereits Grundschüler an den Basketballsport heran geführt. Gleichzeitig werden ältere Jugendliche zu engagierten Basketballübungsleitern ausgebildet.

1979 bis 1981: Bei den Stadtmeisterschaften gewinnen die Jugendmannschaften und auch die Senioren in den verschiedenen Altersklassen fast alle Titel. Die A-Jugend erreicht die Zwischenrunde der Westdeutschen Jugendmeisterschaft. Der Höhepunkt ist jedoch der Gewinn der Westdeutschen Jugendmeisterschaft durch die weibliche D-Jugend. Die Herrenmannschaft des RTV steigt in die Landesliga auf.

1982: Es war ein erfolgreiches Jahr für die RTV-Basketballer, wobei wieder die Jugendarbeit im Vordergrund steht. Mehrere Jugendmannschaften erringen die Kreismeisterschaft. Die weibliche C-Jugend lässt renommierte Jugendmannschaften wie Hagen und Leverkusen hinter sich und holt den Titel eines Westdeutschen Meisters nach Rumeln-Kaldenhausen.

1983: Die Gemeinschaftshauptschule “Im Kirchfeld” wird für ihre mustergültige Tätigkeit auf dem Gebiet des Schulbasketballs sowie für die rege und erfolgreiche Teilnahme an der Aktion “Jugend trainiert für Olympia” mit einer Ehrengabe des Westdeutschen Basketballverbandes ausgezeichnet.

1984 bis 1988: Durch die Schließung der Gemeinschaftshauptschule “Im Kirchfeld” wird deutlich, dass ohne engagierten Schulbasketball mit Schülersportgemeinschaften auch eine kontinuierliche Vereinsarbeit nicht darstellbar ist. Die Schließung der Schule führte leider zu Problemen im Jugendbereich und in Folge auch bei den Seniorenmannschaften.

1989 bis 1992: Durch verstärkte Breitensportaktivitäten in den Schulen in Rumeln gelingt es wieder, verstärkt Interesse an der Sportart Basketball zu wecken. Basketball-Spieltreffs, die in Zusammenarbeit mit den örtlichen Grundschulen durchgeführt werden, und Schülersportgemeinschaften Basketball am Albert-Einstein-Gymnasium finden erfreulich regen Anklang. Mit der Rückkehr zur intensiven Schüler- und Jugendarbeit stellen sich auch sofort wieder die sportlichen Erfolge ein. Die männliche A-Jugend gewinnt die Niederrheinmeisterschaft. Außerdem spielen endlich wieder RTV-Mini-Basketballer, die aus dem Stand das Endspiel um den Kreispokal erreichen und dort nur knapp unterliegen.

1993 bis 1997: Dank konsequenter Fortführung der Jugendarbeit gelingt es mehreren Jugendmannschaften, an der Westdeutschen Meisterschaft teilzunehmen.

1998: Nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft erreicht die männliche D-Jugend die Zwischenrunde der Westdeutschen Meisterschaft. Der Förderkreis Schüler- und Jugendbasketball in Rumeln-Kaldenhausen wird gegründet. Ziel des Förderkreises ist es, die wieder erfolgreiche Schüler- und Jugendarbeit zu unterstützen, denn ohne engagierte, qualifizierte und langfristige Schüler- und Jugendarbeit ist Basketball in Rumeln-Kaldenhausen nicht denkbar.

1999: Nach zwei vergeblichen Anläufen ist der Aufstieg der ersten Damenmannschaft in die Landesliga perfekt. Damit stellt der Rumelner TV die höchstklassig spielenden Basketball-Mannschaften Duisburgs. Ein Erfolg langfristiger, ortsnaher und leistungsorientierter Jugendarbeit!

1999 wird erneut der Schwerpunkt auf eine intensive Jugendarbeit gelegt. In Zusammenarbeit mit allen Rumelner Grundschulen wurden Mini-Basketballgruppen gebildet, denen insgesamt zirka 50 Kinder angehören.

Die Gründung der Fußballabteilung des Rumelner Turnvereins geschah gewissermaßen schlagartig.

Im Mai 1976 wechselte eine komplette Seniorenmannschaft vom Nachbarverein FC Rumeln-Kaldenhausen, heute FCR Duisburg, zum Rumelner Turnverein und gründete dort eine neue Fußballabteilung. Die Initiatoren dieser Neugründung waren seinerzeit Ursula und Hans Hen-dricks und Martin Schulz.

Doch wie auch bei den Leichtathleten und Handballern reichen die Anfänge des RTV-Fußballs bis in die späten 40er Jahre zurück! Grund war die wieder in Gang kommende Wirtschaft und hier besonders der Bergbau. Das führte dazu, dass aus allen Teilen des Landes Bergleute nach Rumeln strömten. Der Rumelner Lehrer Peter Dimmers wies weiland nach, dass sich die Zahl der Bergleute von 1945 (219) bis 1950 (890) mehr als vervierfachte.

Als nun aus diesen Kreisen der Wunsch an den Verein heran getragen wurde, auch den Fußballsport in das Programm des Vereins aufzunehmen, wurde diesem Antrag nicht nur aus rein sportlichen, sondern auch aus sozialen Gründen entsprochen, um den zum Teil heimatlosen und in Lagergemeinschaften zusammen gefassten Kameraden eine Freizeitge-staltung und die Ausübung ihres Lieblingssportes zu ermöglichen. Bereits 1950 war die Befürchtung, die Kicker seien als Abteilung im Gesamtverein nicht lebensfähig, zerronnen.

Richten wir nun unser Interesse auf den bereits erwähnten Mai 1976: Martin Schulz leitete den Seniorenbereich und Hans Hendricks hatte es übernommen, eine Jugendarbeit für die neue Fußballabteilung des RTV aufzubauen.

Da die Seniorenmannschaft, durch den Vereinswechsel gesperrt, keine Pflichtspiele im ersten Jahr austragen konnte, beschränkte sich dieses erste Jahr dann auf die Austragung reiner Freundschaftsspiele.

Erst in der Saison 1977/78 konnte der Spielbetrieb richtig aufgenommen werden, und bereits in dieser Saison stellte der RTV eine 1. und 2. Seniorenmannschaft sowie drei Jugendmannschaften, und zwar eine D-, B- und eine A-Jugendmannschaft. Der erste Trainer der 1. Mannschaft war Werner Dulata.

Bereits in der 2. Saison konnte der Aufstieg in die Kreisliga B gefeiert werden. In dieser Klasse spielte der RTV dann mit wechselndem Erfolg mehrere Jahre, bis es dem dann später noch langjährigen Trainer, Ferdinande Cinque, im Spieljahr 1986/87 gelang, in die Kreisliga A aufzusteigen, und bereits im nächsten Jahr folgte der Aufstieg in die Bezirksliga.

In dieser Spielklasse konnte der RTV sich leider nur eine Saison halten, so dass bis zum heutigen Tage mit wechselndem Erfolg wieder in der Kreisliga A gespielt wurde. Aktuell ist zu bemerken, dass mit dem neu verpflichteten Trainer Jürgen Seemann neuer Wind in die Mannschaft gekommen ist – wenn auch in der kommenden Spielzeit wieder in der Kreisliga B gekickt werden muss.

In der Saison 2000/2001 spielten drei Seniorenmannschaften und eine Altherren-Mannschaft im Seniorenbereich, im Jugendbereich nahmen sieben Mannschaften am Spielbetrieb teil. Die Fußballabteilung hat rund 300 Mitglieder und ist bemüht, in den nächsten Jahren noch weiteren Jugendmannschaften den Spielbetrieb zu ermöglichen. Hierzu werden natürlich wie immer freiwillige Helfer gesucht.

Der Abteilungsvorstand im Jahr 2000: „Wir danken all denen, die im Senioren- und Jugendbereich über viele Jahre Verantwortung auf sich genommen haben und sich mit viel Idealismus für die Abteilung eingesetzt haben. Wir bedanken uns besonders bei Klaus Volkmann, Karl Lenhard, Werner Vogt, Leo Fürtjes und natürlich Ulla und Hans Hendricks, die sich über Jahre in der Vergangenheit Verdienste um die Vorstandsarbeit der Fußballabteilung erworben haben.“

Dazu im Jubiläumsjahr 2001 der Abteilungsvorstand mit Robert Romeyke (Vorsitzender), Holger Schmidt (Obmann), Martin Seidelt (Geschäftsführer) und Kassenwart Achim Tersteegen: „Unser Dank an die Vergangenheit gilt auch Arnold Pfannkuche und Peter Geiger, die eine Basis geschaffen haben, auf der wir heute aufbauen können.“ Und in der Tat: Von 1980 bis 2000 waren Arnold Pfannkuche Vorsitzender und Peter Geiger Geschäftsführer beziehungsweise Obmann. In diese Zeit fielen so schöne Erlebnisse wie der Fast-Aufstieg der A-Jugend in die Bestengruppe Niederrhein, der Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksliga und elf funktionierende Jugend-Teams.

Und das gilt zu allen Zeiten: Jugendmannschaften sind die Zukunft. Da ist es schön zu sehen, dass bei den Jüngsten wieder doppelgleisig gefahren wird und dass der B-Platz zur Zeit auf Vordermann gebracht wird! Der Vorstand der Jugendabteilung besteht 2001 aus Geschäftsführer Dirk Franken, Obmann Frank Schungen, stellvertretender Obmann und Sponsorenbetreuer Christian Fieberg, Kassierer Martin Seidelt und Pressewart Manfred Dudel, letzterer übt diese Position auch für den Seniorenbereich aus.

Das Grußwort von RTV-Vorsitzender Heiner Schüren-Hinkelmann an den Jubilar „25 Jahre Fußballabteilung“ hatte folgenden Wortlaut: „Liebe Sportsfreunde! Im Namen des Rumelner Turnvereins gratuliere ich der Fußballabteilung zu ihrem 25-jährigen Bestehen. Fußball wird im Rumelner Turnverein schon länger als 25 Jahre gespielt, wie in der Chronik von Ferdi Seidelt nachzulesen ist. Aber nach Anfängen in den 40er Jahren wurde der Spielbetrieb zwischenzeitlich eingestellt, eine Neugründung der Fußballabteilung im Jahre 1976 sorgte dafür, dass heute noch Fußball um Meisterschaft und Pokale gespielt wird.

Nachdem mit Arnold Pfannkuche und Peter Geiger zwei hochverdiente Fußballfunktionäre in den Ruhestand getreten sind, haben Robert Romeyke und sein Team das Heft in die Hand genommen und führen nun auch diese Jubiläumsfeier durch. Hierfür und für alle anderen Dinge, die sie sich vorgenommen haben, wünsche ich ihnen viel Glück und Erfolg. Denn ohne die tatkräftige Unterstützung vieler Eltern, Trainer und Helfer gelingt es nicht, die anstehenden Arbeiten zu bewerkstelligen. Ihnen allen gilt mein Dank und meine Anerkennung. In diesem Sinne wünsche ich der Fußballabteilung eine schöne Jubiläumsfeier und alles Gute für die nächsten Jahre.“

Abteilungsleiter Robert Romeyke wusste wie folgt zu formulieren: „Liebe Freunde, wenn wir uns in diesen Tagen über “25 Jahre Fußball im Rumelner Turnverein” freuen, haben wir sicherlich die eine oder andere Minute Zeit, um auf das Vergangene zu schauen – wenn auch stets mit dem Blick nach vorn. In den 25 Jahren zuvor ist eine Menge guter Arbeit geleistet worden – für den Fußball, aber, noch wichtiger, für die Menschen. Viele junge und ältere Fußballfreunde erlebten ungezählte Stunden Sport und Geselligkeit. Dass dies so bleiben muss und – wenn möglich – auszubauen ist, dafür steht der Vorstand im Jubiläumsjahr. Jeder weiß, dass ein intaktes Vereinsleben nicht vom Himmel fällt. Was wir brauchen ist eigentlich so alt wie die Menschheit, doch geraten die von mir gemeinten Tugenden manchmal in Vergessenheit: Wir müssen viel und ausgiebig miteinander reden, die Kameradschaft pflegen und natürlich auch feste mit anpacken. So gilt, wenn auch in abgewandelter Form, der alte Satz “Einer für alle, alle für einen” nach wie vor! In diesem Sinne wünsche ich ein gelungenes Fest!“

Dass auch kräftige Männer eine Heimat im Rumelner Turnverein finden können, beweisen die Boxer.

Begonnen hatte alles mit einer Hobbygruppe im Jahr 1984. Der damalige Vorstand hatte sich, nachdem in einem ersten Gespräch einige Vorurteile etwas abgebaut worden waren, gegen jede Konvention entschlossen, es mit diesen Boxern auf Probe zu wagen. Das war ohne Ironie durchaus mutig, und die Boxer wussten das zu würdigen, denn andere Vereine hatten sie wegen etlicher Bedenken abgelehnt.

Im Laufe der folgenden Monate stellte sich dann zur Überraschung vieler heraus, dass es sich bei diesen Boxern um durchaus zivilisierte, umgängliche und sich nicht ständig prügelnde Menschen handelte, die im Trainingskeller intensive Gymnastik betrieben und ernsthaft ihrem Sport nachgingen. Auch mit den Leichtathleten vertrugen sie sich gut. So entschloss sich der Vorstand 1985, die Boxer als Abteilung in den Verein zu integrieren. Es war und ist eine Gruppe von Trainierenden, zum Teil zu alt, um Boxsport wettkampfmäßig auszuüben. Aber Trainer Herbert Willems zog aufgrund seines Rufes Interessierte wie ein Magnet an, so dass die Abteilung mehr Zulauf hatte als Boxvereine der Umgebung. So verfügte man bald über fünf aktive Kämpfer. 1987 wagte man eine eigene Veranstaltung, ein Nachwuchsturnier im Schul- und Kulturzentrum Rumeln-Kaldenhausen. Es war zwar durch Presse und Plakate angekündigt, doch die Zahl der Besucher war unerwartet groß. Das erstaunte nicht nur die Abteilung, sondern auch die Offiziellen des Boxverbandes und wohl auch einige Mitglieder des Vereinsvorstandes, welche die Kämpfer mit ihrer Anwesenheit beehrten. Es war eine sportlich ansprechende Veranstaltung – ablesbar an der Reaktion des durchaus sachkundigen und begeisterungsfähigen Publikums. Auch finanziell waren die Sportler im Plus.

Bei etlichen Veranstaltungen machten Boxer des RTV von sich reden und wurden in Presseberichten besonders hervorgehoben, dafür stehen die Namen Schulz, Bungenberg, Steckelbruck und Bodden.

Bei den Niederrheinmeisterschaften der B-Senioren 1990 belegte Boxer Kapeluch im Mittelgewicht den 2. Platz und Scheuten im Halbschwergewicht sogar Platz eins, nachdem er alle Kämpfe vorzeitig wegen technischer Überlegenheit für sich entschied.

Leider standen von den genannten Aktiven aus unterschiedlichen Gründen nach und nach immer weniger für Wettkämpfe zur Verfügung. In den folgenden Jahren ging es mit aktiven Boxern immer auf und ab. Obwohl aufgrund guter Ausbildung oft ansprechende Leistungen erbracht wurden, hörten alle Kämpfer nach einer gewissen Zeit wieder auf.

Herbert Willems gab das Amt als Trainer auf. Seit 1996 trainiert Heinz Graf die Boxer. Was aus der einen oder anderen Hoffnung wird, bleibt abzuwarten. Das Training jedenfalls ist weiter gut besucht und jeder Interessierte ist eingeladen, es sich einmal anzuschauen oder gleich mitzutun.

Schlusswort

Soweit der Versuch, dem Phänomen “100 Jahre Rumelner Turnverein” ein wenig gerecht zu werden. Sicherlich mag mir der geneigte Sportsfreund nachsehen, wenn ich Schwerpunkte gesetzt habe, die andere ganz anders gesetzt hätten. Auch mögen mir alle verzeihen, deren Einsatz ich nicht oder nur unzureichend gewürdigt habe. Das zu leisten ist sicherlich eine Herkulesaufgabe der besonderen Art.

Doch im Jahre 2000 haben wir Glück im Unglück: Notierten weiland die Schriftleiter ihre Zusammenfassungen hand- oder maschinenschriftlich, stehen den Menschen heuer Computer-Anlagen zur Verfügung. Ich habe dem Verein meine Arbeit auf einer 3,5-Zoll-Diskette und als Word-Dokument übergeben. Die einmalige Chance, mit einem Mausklick Veränderungen und Ergänzungen vorzunehmen!

Den Freunden, denen der RTV am Herzen liegt, wird es sicherlich Spaß machen, dem Text in regelmäßigen Abständen Elementares der kommenden Jahre hinzuzufügen. Dann hat’s der Chronist anno 2010, 2020, 2025 ff. nicht mehr ganz so schwer.

Sicherlich werden sie dann ergänzen, dass die Vorbereitungen für die 100-Jahr-Feier bereits Mitte 1999 begannen, dass der rührige Festausschuss um Anni Lutzer und Günther Claaßen nicht müde wurde, die Feier bis ins kleinste Detail zu organisieren, dass ein Dieter Tiede den Gala-Abend im 1000-Mann-Festzelt selbstlos organisierte, dass die Leute aus dem Rheinhauser Rathaus alles daran setzten, dem Verein ordnungstechnisch zur Seite zu stehen, dass viele tausend Menschen Anteil nahmen an der 100-Jahr-Feier, dass es Anerkennungsschreiben, Grußworte und Lobesreden zuhauf gab. Doch das haben meine Nachfolger zu leisten, denn ein Chronist blickt bekanntlich zurück – nicht etwa nach vorn. Und schließlich sind 36.500 Tage Rückblick auch eine runde Zahl!